Der Vortrag geht von zwei Stellen der Gesamtausgabe aus, und zwar aus dem Band 49 und 82. Da setzt Heidegger die Unterbrechung von Sein und Zeit explizit mit der Nachricht des Todes Rainer Maria Rilkes in Verbindung, die ihn in den ersten Tagen 1927 erreichte. Ein endgültiger „Entschluß zum Abbruch“, der damals gar nicht vorausgesehen war, weil der Philosoph vorhatte, wenigstens noch ein Jahr am Buch zu arbeiten. Von dieser Tatsache ausgehend, die keine Zufälligkeit ist, beschäftigt sich der Vortrag mit Rilke, mit dem Heidegger ein bahnbrechendes Gespräch im Rahmen des Verhältnisses zwischen Dichten und Denken führte. Es ist ja bekannt, dass dieses Verhältnis für Heidegger einen privilegierten Zugang zur Seinsfrage darstellt: eine Seinsfrage, die nicht nur eine Thematisierung der Seinsvergessenheit, sondern auch ein „Andenken“ eines nicht metaphysischen Sagens ist. Üblicherweise wird das Verhältnis zwischen Heidegger und Rilke von der strengen Kritik geprägt, die Heidegger in Wozu Dichter? aus Holzwege an dem Prager Dichter als metaphysischem Epigonen von Nietzsche ausübt. Der Vortrag aber zielt darauf ab, zu zeigen, dass Rilke eine zentrale Rolle auch bei dem entscheidenden Übergang von Sein und Zeit zur Kehre spielt. Zu diesem Zweck werden einige Grundfragen in den Vordergrund gerückt, die von Rilke deutlich geprägt sind: u.a. ein neuer Status von Dasein, der ‚Bezug‘ zur Welt, und die Überschreitung von der Frage nach den Dingen zur Frage nach dem Ding.

"Der Entschluß zum Abbruch". Rilke von 'Sein und Zeit' an / Venezia, Simona. - (2021). (Intervento presentato al convegno "...was aber bleibet". Heidegger - Dichtung und Kunst tenutosi a Schloß Meßkirch (Germania) nel 24-26 settembre 2021).

"Der Entschluß zum Abbruch". Rilke von 'Sein und Zeit' an

Simona Venezia
2021

Abstract

Der Vortrag geht von zwei Stellen der Gesamtausgabe aus, und zwar aus dem Band 49 und 82. Da setzt Heidegger die Unterbrechung von Sein und Zeit explizit mit der Nachricht des Todes Rainer Maria Rilkes in Verbindung, die ihn in den ersten Tagen 1927 erreichte. Ein endgültiger „Entschluß zum Abbruch“, der damals gar nicht vorausgesehen war, weil der Philosoph vorhatte, wenigstens noch ein Jahr am Buch zu arbeiten. Von dieser Tatsache ausgehend, die keine Zufälligkeit ist, beschäftigt sich der Vortrag mit Rilke, mit dem Heidegger ein bahnbrechendes Gespräch im Rahmen des Verhältnisses zwischen Dichten und Denken führte. Es ist ja bekannt, dass dieses Verhältnis für Heidegger einen privilegierten Zugang zur Seinsfrage darstellt: eine Seinsfrage, die nicht nur eine Thematisierung der Seinsvergessenheit, sondern auch ein „Andenken“ eines nicht metaphysischen Sagens ist. Üblicherweise wird das Verhältnis zwischen Heidegger und Rilke von der strengen Kritik geprägt, die Heidegger in Wozu Dichter? aus Holzwege an dem Prager Dichter als metaphysischem Epigonen von Nietzsche ausübt. Der Vortrag aber zielt darauf ab, zu zeigen, dass Rilke eine zentrale Rolle auch bei dem entscheidenden Übergang von Sein und Zeit zur Kehre spielt. Zu diesem Zweck werden einige Grundfragen in den Vordergrund gerückt, die von Rilke deutlich geprägt sind: u.a. ein neuer Status von Dasein, der ‚Bezug‘ zur Welt, und die Überschreitung von der Frage nach den Dingen zur Frage nach dem Ding.
2021
"Der Entschluß zum Abbruch". Rilke von 'Sein und Zeit' an / Venezia, Simona. - (2021). (Intervento presentato al convegno "...was aber bleibet". Heidegger - Dichtung und Kunst tenutosi a Schloß Meßkirch (Germania) nel 24-26 settembre 2021).
File in questo prodotto:
Non ci sono file associati a questo prodotto.

I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.

Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11588/858685
Citazioni
  • ???jsp.display-item.citation.pmc??? ND
  • Scopus ND
  • ???jsp.display-item.citation.isi??? ND
social impact