Die Werke von Elisius Calentius sind uns insbesondere durch eine gedruckte Herausgabe überliefert worden, die am Ende des Jahres 1503 in Rom erschien. Unter diesen Werken, in Vers und Prosa, waren die Elegiae Aurimpiae fast bis zum heutigen Tag in der Tat der bekannteste Teil des Werkes des Humanisten. Ein großes philologische Problem betrifft zum Beispiel den Aufbau selbst der Gedichtsammlung der Elegiae Aurimpiae sowie ihre Aufteilung in Bücher. Wenn wir dann den Codex Vat. Lat. 2833 betrachten, haben wir eine sehr komplizierte und problematische Situation vor den Augen. Die Handschrift spiegelt eine unvollständige und noch ziemlich unordentliche Fassung der Elegiae Aurimpiae wider, während die römische editio princeps aus der persönlichen Lektüre und Auslegung stammt, die Angelus Colotius aus dieser Kopie der unvollendeten Papieren des Humanisten führte. Aber es fehlt im Manuskript unter anderem ein ganzes Heft wahrscheinlich aus 5 Folien, d.h. 20 Seiten, und deshalb gilt die editio princeps für die zahlreichen hier gefallenen Gedichte als das einzige Zeugnis, das wir zur Verfügung haben. Es ist ganz klar, dass die Situation sehr komplex für den Philologen ist, der einen zuverlässigen Text dieses Werkes in einer kritischen Ausgabe herstellen möchte. Meiner Meinung nach wird kein Philologe die Verantwortung übernehmen können, den unvollendeten und in der Handschrift lückenhaften Text des Humanisten durch eine verschiedene Fassung zu ersetzen als diejenige, die in der editio princeps erschien. Der Philologe wird, ja, all die kritische Punkte des Textes hervorheben müssen, aber nicht immer wird er mit Verbesserungen oder Konjekturen eingreifen können. Die Facies des Textes, die die römische editio princeps verbreitete, war das Ergebnis der philologischen Verantwortung und Arbeit von Monsignore Angelus Colotius und hat die europäische Kulturgeschichte für mehr als fünf Jahrhunderte überquert: In vielen Fällen, und vor allem in den Schwierigkeiten beim Aufbau der Sammlung, könnte es nicht fruchtbar sein, sie im Austausch für einen sowieso nicht immer sicheren und echten Text zu verleugnen.

Zum Aufbau der 'Elegiae ad Aurimpiam'. Vergleich der editio princeps mit der Handschrift Vat. Lat. 2833 / Germano, Giuseppe. - (2015). (Intervento presentato al convegno Die elegische Dichtung des Elisius Calentius zwischen Antike- und Zeitbezug tenutosi a Institut für klassische Philologie dell’Humboldt Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin nel 30 novembre 2015).

Zum Aufbau der 'Elegiae ad Aurimpiam'. Vergleich der editio princeps mit der Handschrift Vat. Lat. 2833

GERMANO, GIUSEPPE
2015

Abstract

Die Werke von Elisius Calentius sind uns insbesondere durch eine gedruckte Herausgabe überliefert worden, die am Ende des Jahres 1503 in Rom erschien. Unter diesen Werken, in Vers und Prosa, waren die Elegiae Aurimpiae fast bis zum heutigen Tag in der Tat der bekannteste Teil des Werkes des Humanisten. Ein großes philologische Problem betrifft zum Beispiel den Aufbau selbst der Gedichtsammlung der Elegiae Aurimpiae sowie ihre Aufteilung in Bücher. Wenn wir dann den Codex Vat. Lat. 2833 betrachten, haben wir eine sehr komplizierte und problematische Situation vor den Augen. Die Handschrift spiegelt eine unvollständige und noch ziemlich unordentliche Fassung der Elegiae Aurimpiae wider, während die römische editio princeps aus der persönlichen Lektüre und Auslegung stammt, die Angelus Colotius aus dieser Kopie der unvollendeten Papieren des Humanisten führte. Aber es fehlt im Manuskript unter anderem ein ganzes Heft wahrscheinlich aus 5 Folien, d.h. 20 Seiten, und deshalb gilt die editio princeps für die zahlreichen hier gefallenen Gedichte als das einzige Zeugnis, das wir zur Verfügung haben. Es ist ganz klar, dass die Situation sehr komplex für den Philologen ist, der einen zuverlässigen Text dieses Werkes in einer kritischen Ausgabe herstellen möchte. Meiner Meinung nach wird kein Philologe die Verantwortung übernehmen können, den unvollendeten und in der Handschrift lückenhaften Text des Humanisten durch eine verschiedene Fassung zu ersetzen als diejenige, die in der editio princeps erschien. Der Philologe wird, ja, all die kritische Punkte des Textes hervorheben müssen, aber nicht immer wird er mit Verbesserungen oder Konjekturen eingreifen können. Die Facies des Textes, die die römische editio princeps verbreitete, war das Ergebnis der philologischen Verantwortung und Arbeit von Monsignore Angelus Colotius und hat die europäische Kulturgeschichte für mehr als fünf Jahrhunderte überquert: In vielen Fällen, und vor allem in den Schwierigkeiten beim Aufbau der Sammlung, könnte es nicht fruchtbar sein, sie im Austausch für einen sowieso nicht immer sicheren und echten Text zu verleugnen.
2015
Zum Aufbau der 'Elegiae ad Aurimpiam'. Vergleich der editio princeps mit der Handschrift Vat. Lat. 2833 / Germano, Giuseppe. - (2015). (Intervento presentato al convegno Die elegische Dichtung des Elisius Calentius zwischen Antike- und Zeitbezug tenutosi a Institut für klassische Philologie dell’Humboldt Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin nel 30 novembre 2015).
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