Anhand von H. Burtes Wiltfeber-Romans (1912) wird der Frage nachgegangen, wie der ursprünglich der Industrialisierung und damit Nationalstaat und Nationalismus entgegengesetzte, sich auf lokale und regionale Ebene zurückziehende Heimatbegriff vom rassistischen Nationalismus vereinnahmt werden konnte. Dessen Ideologie wird dem Heimatbegriff unterschoben, während letzterer in seiner unmittelbar sinnlichen Fassbarkeit und seiner affektiven Besetzung zur Stütze und Beglaubigung der rassistisch-nationalistischen Ideale Symbolfunktionen erhält. Diese Verschiebungen erfolgen auf ästhetischer Ebene durch den Bau glaubenshafter Grundüberzeugungen auf außer- und vorrationaler Ebene. Wenngleich Wiltfebers Mission der Vereinigung von Heimat und rassistischem Nationalismus in Misserfolg und Pessimismus endet, so trägt doch die Erzählung seiner Geschichte, die als märtyrergleicher Leidensweg ausgestaltet wird, die Umsetzung seiner völkischen Ideale, welche ‚Heimat‘ schon immer vereinnahmt haben, bibelähnlich einer utopischen Zukunft bzw. der sympathisierenden Leserschaft auf.
Titolo: | Wie der Nationalismus die Heimat besetzte. Hermann Burtes 'Wiltfeber, der ewige Deutsche. Geschichte eines Heimatsuchers' |
Autori: | |
Data di pubblicazione: | 2014 |
Rivista: | |
Abstract: | Anhand von H. Burtes Wiltfeber-Romans (1912) wird der Frage nachgegangen, wie der ursprünglich der Industrialisierung und damit Nationalstaat und Nationalismus entgegengesetzte, sich auf lokale und regionale Ebene zurückziehende Heimatbegriff vom rassistischen Nationalismus vereinnahmt werden konnte. Dessen Ideologie wird dem Heimatbegriff unterschoben, während letzterer in seiner unmittelbar sinnlichen Fassbarkeit und seiner affektiven Besetzung zur Stütze und Beglaubigung der rassistisch-nationalistischen Ideale Symbolfunktionen erhält. Diese Verschiebungen erfolgen auf ästhetischer Ebene durch den Bau glaubenshafter Grundüberzeugungen auf außer- und vorrationaler Ebene. Wenngleich Wiltfebers Mission der Vereinigung von Heimat und rassistischem Nationalismus in Misserfolg und Pessimismus endet, so trägt doch die Erzählung seiner Geschichte, die als märtyrergleicher Leidensweg ausgestaltet wird, die Umsetzung seiner völkischen Ideale, welche ‚Heimat‘ schon immer vereinnahmt haben, bibelähnlich einer utopischen Zukunft bzw. der sympathisierenden Leserschaft auf. |
Handle: | http://hdl.handle.net/11588/595736 |
Appare nelle tipologie: | 1.1 Articolo in rivista |
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